Erfahrungsbericht

Diesen Bericht haben wir nach 8 Monaten intensiver Nutzung des LivingBoat 85 in Arnis auf der Schlei geschrieben. Mittlerweile verbringen wir seit neun Jahren einen großen Teil des Jahres auf der LILLE ARTNIS und sind nach wie vor begeistert und verliebt in das Hausboot!

Raumklima

Während der Planung und der Bauphase waren wir sehr gespannt darauf, wie das Raumklima in einem absolut dichten Epoxy-Bau auf dem Wasser sein würde. Eher feucht, möchte man annehmen, daher haben wir bei der Innenausstattung viel geöltes Vollholz verwendet und sämtliche Wände tapeziert. Das ist schön, doch Feuchtigkeit ist nicht das Thema, eher das Gegenteil ist der Fall: Außerhalb der Heizperiode bewegt sich die Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 65 % - perfekt und superangenehm! In der Heizperiode haben wir eher zu trockenes Raumklima, was sicher auch damit zu tun hat, dass wir es mit 25 Grad gern kuschelig warm haben. So haben wir Wasserschälchen zur Verdunstung auf den Kamin gestellt und gelegentlich feuchte Tücher aufgehängt. Auch immer wieder mit dem Gedanken gespielt, einen Luftbefeuchter zu kaufen, was wir letztendlich nicht getan haben. Fazit: Beim Leben auf dem Wasser in einem LivingBoat gibt es keinerlei Problem mit Feuchtigkeit in den Räumen!

Heizen in der kalten Jahreszeit

Mit 1,5 Wurfmetern Holz durch den Winter – das ist unser Fazit nach nunmehr 5 kalten Monaten eines zugegebenerweise nicht sehr harten Winters. Dafür haben wir uns aber auf der Zeit im Hausboot an angenehme Raumtemperaturen von um die 25 Grad gewöhnt, die haben wir uns zuvor im Haus nie geleistet! 
Unser Boot ist mit der großen Fensterfront nach Osten ausgerichtet. So wird es direkt morgens wirkungsvoll von der Sonne aufgeheizt, so sie denn scheint. An wolkigen Tagen und an den Abenden haben wir uns häufig für den Kamin entschieden – wenige Scheite Holz reichen jeweils für den Tag oder den Abend, um das Boot auf 24 – 28 Grad zu heizen. In der Übergangszeit hat die Klimaanlage mit Bravour und niedrigen Kosten für eine angenehme Raumtemperatur gesorgt. Wir sind sehr zufrieden!

Was die Sonne betrifft: In der kalten Jahreszeit steht sie so tief, dass sie das Hausboot durch die großen Fensterflächen perfekt aufheizt. Im Sommer dagegen, wenn sie hochsteht, heizt sie das Boot kaum auf, was durch den Dachüberstand begünstigt wird. Wenn wir uns zurückerinnern: Der Sommer war ab Juli traumhaft schön und warm, und doch haben wir kein einziges Mal die Klimaanlage angemacht. Es war nie zu warm im Boot, zumal man in alle Richtungen querlüften und so immer für ein angenehmes Raumklima sorgen kann.

Eistauglichkeit

Eistauglichkeit

Auch wenn der Winter eher mild war, hier im Norden hat er doch für einige Wochen mit Dauerfrost, Eis und Schnee die Schlei in eine zauberhafte Winterlandschaft verwandelt. Für 3 Wochen war unser LivingBoat gar komplett eingefroren in einer bis zu ca. 12 cm dicken Eisschicht. Kein Problem! Am Anfang hatte das Boot noch ein wenig Freiraum im dicken Eis und es ruckelte ein wenig in Windböen wenn der Rumpf an das Eis stieß. Dann kamen einige kalte, windarme Nächte und das Boot war fortan fest im Griff einer dicken Eisplatte. 

Stürme

Stürme

Die Orkantiefs Christian und Xaver hatten es im Winter ganz besonders auf den Norden abgesehen. Böen von über 185 km/h tobten über unseren Hafen. Die Szenerie während des Sturms in Hafen war schon äußerst beeindruckend. Eine nie dagewesene Windsee auf der Schlei riss sogar einige Schwimmstege aus deren Verankerung, im Hafen selbst entstand teilweise richtig hoher Schwell. Das LivingBoat 85 war vorher extra ein wenig vom Steg abgezogen und mit zusätzlichen Leinen gesichert worden und so bekam es nicht einmal ein kleinen Kratzer ab. An Land stehende Yachten wurden dagegen einfach umgeweht, in der Region entstanden Millionenschäden durch den Sturm, der Wald wird Jahre brauchen, um sich wieder zu erholen. Im Hausboot ging innen nicht einmal ein Weinglas kaputt, allein eine Außenfassadenplatte löste sich und muss die Tage wieder aus dem Wasser geborgen werden.